Samstag, 5. Januar 2013

Lucy Hepburn: "Alle meine Schuhe"

[Bücher-ABC 2013] Meine Leidenschaft sind Bücher bzw. das Lesen und da man Frauen gemeinhin einen gewissen Hang zu Schuhen nachsagt, möchte ich mein Bücher-ABC 2013 nun damit beginnen, einen Roman vorzustellen, dessen Protagonistin definitiv eine Schuh-Fetischistin ist. „Alle meine Schuhe“von Lucy Hepburn erzählt eine Geschichte, die das Herz leidenschaftlicher Schuhsammlerinnen definitiv höherschlagen lässt: denn die Schuhsammlung der Hauptfigur Amy ist futsch; verscherbelt vom wütenden und rachedurstigen Ex…



„Alle meine Schuhe“ – für immer verloren?


Amy ist 24 Jahre jung und besitzt 36 Paar Schuhe, ein Paar Gummistiefel ausgenommen, die sie allesamt leidenschaftlich liebt. Prada, Christian Louboutin, Jimmy Choo, Manolo Blahnik…: sie alle dürfen ihre Füsse bekleiden und Amy lauert auf jedes Angebot, jede neue Kollektion… Und dann kommt der Tag, an dem ihr Freund Justin sich sicher ist, dass Amy ihn betrügt: kurzerhand verkauft er all ihre Schuhe via ebay.
Nachdem der erste Schock über den Verlust ihrer Schuhe verklungen ist, erwacht die Kampfeslust in Amy: sie erschleicht sich eine Liste mit den Adressen aller Käufer und beschliesst, sich all ihre Schuhe wiederzuholen. Und so macht sie sich auf die Reise…

„Alle meine Schuhe“: Latti hat`s gelesen!


Der Roman beginnt sehr schuhfetischistisch, was mich, die ich nun zugegebenermassen keine besondere Leidenschaft für Schuhe hege, anfangs sehr irritiert, um nicht zu sagen: genervt, hat. Ich ertappte mich ständig wie ich dachte: „Ach Mädel, das sind doch nur Schuhe, nichts weiter!“ Entsetzt hat mich allerdings, dass Justin neben Amys High Heels auch die Ballettschuhe ihrer verstorbenen Mutter verhökert hat… Trotzdem war der Romananfang für mich kaum verständlich: Justin wird relativ cool geschildert und es erschien mir unlogisch, dass er aus einem puren Verdachtsmoment derart ausrasten soll. Dann ist Amy weniger dadurch getroffen, dass Justin mit ihr Schluss macht als dadurch, dass er ihre komplette Stiletto-Sammlung verhökert hat. An den Mann denkt sie kaum, sondern ist ausschliesslich vom Gedanken an die Schuhe besessen, was auf gewisse Weise wiederum auch schon sehr viel über die (Ex-)Beziehung aussagt.

Anfangs fand ich es reichlich irre, dass Amy nun tatsächlich durch die Weltgeschichte reisen will, um ihre Schuhe zurückzuerobern, obschon sie selbst einräumt, dass sie den Schaden auch ihrer Versicherung melden und sich einfach neue Schuhe kaufen könnte. Im Fall der Ballettschuhe verstand ich es ja noch, dass sie Himmel und Hölle in Bewegung setzen wollte, um quasi DAS Erinnerungsstück an ihre Mama zurückzubekommen, aber welche Wichtigkeit da einem Paar im Ausverkauf erstandener High Heels beigemessen wurde: in meinen Augen absolut unangemessen! Vielleicht fehlt mir aber auch nur die ganz grosse Schuh-Passion…  
Aber nachdem Amy zu ihrer Reise aufgebrochen ist, relativierte sich die „Verrücktheit“ dieser Aktion, auch wenn die gesamte Handlung eher unrealistisch bleibt. Aber soooo schön! Amy begegnet natürlich nur netten Leuten, die die Schuhe aus den diversesten Leidenschaften heraus selbst gekauft haben und ihr mit ungemeinem Verständnis begegnen; sie teils sogar einladen, einige Zeit bei ihnen zu verbringen… Hihi, wenn ich bei ebay etwas kaufe, was seinen Weg vom anderen Ende des Planeten zu mir findet, und kurz darauf jemand von eben dort vor mir steht, um mir zu erklären, dass sei alles nur ein Missverständnis gewesen und er hätte gern seinen früheren Besitz zurück: ich würde denken, da ist jemand komplett durchgeknallt. Oder dass in Amys Fall jemand wohl haufenweise Juwelen in den Absätzen bunkern muss.

Ja, eigentlich ist die ganze Geschichte total wahnsinnig, aber sie lässt sich so toll lesen! Irgendwie machte das Lesen schon fast Lust darauf, selbst diverses Zeugs bei ebay zu verhökern, um ihm dann in einer globusumrundenden Schnitzeljagd hinterherzuhechten: „Alle meine Schuhe“ suggeriert, dass man dabei sehr viele nette Leute kennenlernen und eine wunderbare Reise erleben kann. (Bei meinem Glück kämen die erfolgreichen Bieter meiner ebay-Auktionen aber allenfalls aus dem Nachbarort; Amy musste natürlich gleich mal über den grossen Teich und über New York nach Miami reisen.)
Und weil der Roman in mir eine ziemlich abenteuerliche Reiselust geweckt hat, fand ich ihn trotz der irgendwie doch abstrusen Geschichte (die exzessive Schuh-Liebhaber im Gegensatz zu mir wohl sehr viel besser tatsächlich nachvollziehen können) richtig gut. Kurzweilig wars eh, obschon die Handlung von „Alle meine Schuhe“ auch weitgehend vorhersehbar war; also überrascht hat mich da nichts, aber unterhalten – und das recht gut!

Wie eingangs schon erwähnt: für Schuh-Fetischistinnen ist diese Unterhaltungslektüre schon fast ein Muss.
Ich als Lese-Leidenschaftlerin garniere den Roman hingegen mit 

6 von 10 Rauschmitteln!



Buch-Info

„Alle meine Schuhe“, Lucy Hepburn / Verlag: Heyne / ISBN-10:3453722760 / ISBN-13:978-3453722767 /  400 Seiten / 7,00€ (Taschenbuch) / ebook-Preis: 7,99€
Preise (vom 05.01.2013) in der Schweiz: ex libris – CHF 8,40 (Taschenbuch); CHF 6,95 (ebook) / Thalia – CHF 12,90 (Taschenbuch); CHF 9,90 (ebook) / Weltbild – CHF 9,90 (Taschenbuch); CHF 9,90 (ebook)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen