Mittwoch, 12. Juni 2013

Kera Jung: "Keiner wie er"

„Keiner wie er“ ist der zweite Roman einer wohl dreiteiligen Reihe von Kera Jung, welche mit „Keine wie sie“ ihren Anfang nahm. „Keine wie sie“ habe ich euch just erst ganz begeistert hier im Blog vorgestellt, doch der zweite Streich folgt sogleich.
Am Liebsten würde ich euch auch gleich den dritten Teil „Keine wie wir“ vorstellen; geht aber nicht, da der zu meinem Leidwesen wohl erst Anfang August erscheinen wird.

Aber ich nutze die Gelegenheit und erzähle euch nun gleich einmal zumindest noch von Teil Zwei.

Achtung: bitte lest erst meinen Beitrag zu „Keiner wie sie“ - sollte der euch neugierig auf die Serie machen, lest an dieser Stelle bitte erst weiter, wenn ihr den ersten Teil tatsächlich gelesen habt. Ich habe mich zwar bemüht, nichts zu verraten, was nicht bereits aus der Leseprobe, die am Ende von „Keiner wie sie“ enthalten ist, oder aus dem „Blick ins Buch“ bei Amazon, der den Anfang von „Keiner wie er“ verrät, zu entnehmen ist. Aber ich kann nicht garantieren, dass ab dem „Weiterlesen“-link nicht doch ein gewisser Spoiler-Alarm herrscht.


„Keiner wie er“: Das Drama geht weiter

Zehn Jahre sind seit ihrer letzten Begegnung vergangen, als sich Daniel und Tina zufällig wiederbegegnen.

Seit seinem Assistenzjahr, welches er in Afrika verbrachte, hat sich Daniel komplett verändert: Inzwischen geht er in seiner Arbeit auf und hat zwischenzeitlich sogar eine Privatklinik übernommen, nachdem er sich dort zuvor schon nach nur kurzer Zeit zum Chefchirurgen hochgearbeitet hatte.
Nebenher engagiert er sich für die WHO und verbringt seinen Jahresurlaub regelmässig in Afrika, wo er weiterhin für die „Ärzte ohne Grenzen“ tätig ist.
Auch privat hat er zur Ruhe gefunden: vom Frauen-Aufreisser ist längst nichts mehr übrig, doch zu einer intensiven Bindung ist er dennoch unfähig, denkt er doch immer noch sehnsüchtig an Tina.

Doch während Daniel weicher und sesshaft geworden ist, hat sich Tina zu einer knallharten Geschäftsfrau entwickelt: sie ist längst eine angesehene Marketing-Fachfrau und jettet nur von Auftrag zu Auftrag. Da ihr eigenes Ein-Frau-Unternehmen völlig ausgelastet ist, besitzt sie längst keinen festen Wohnsitz mehr und auch feste Beziehungen sind ihr fremd. Nun ist sie die Person mit den vielen schnellen, unverbindlichen Nummern, wobei sie streng darauf achtet, sich nie auf Männer einzulassen, die sie irgendwie an Daniel erinnern könnten – denn für sie ist er immer noch der Eine. Der eine, der ihr Herz gebrochen hat.

Bei ihrem zufälligen Wiedersehen fällt es Daniel wie Schuppen von den Augen: Er will diese Frau, und zwar nur diese. Die Tina, die er kaum wiedererkennt, in die er aber immer noch verliebt ist.
Doch Tina hat gar kein Interesse daran, auch nur ihre Freundschaft wieder aufleben zu lassen: zu wenig glaubt sie daran, dass sich Daniel tatsächlich verändert hat; zu sehr ist sie davon überzeugt, dass er sie doch nur wieder verlassen wird...

„Keiner wie er“ - Latti hat`s gelesen

Hach nee, was war das wieder schön...

Okay, zehn Jahre sind ein sehr langer Zeitraum und es hat sich mir auch nicht erschlossen, weshalb nun soviele Jahre bis zum erneuten Treffen der Beiden vergehen mussten – vermutlich, um zu verdeutlichen, dass die Beiden echt derart vernarrt ineinander sind, dass diese Liebe auch nach zehn Jahren ohne jedweden Kontakt zueinander kein bisschen nachgelassen hat... Aber: Ein bisschen übertrieben ists ja schon.

Und oh, wo mir im ersten Teil noch Daniel unsympathisch war, ist nun Tina die totale Zicke geworden, völlig distanziert, emotionslos und irgendwie verstockt.
Dafür ist nun sie Diejenige, die vor Daniel und jeglichem aufwallenden Gefühl flieht, und Daniel derjenige, der ihr entschlossen hinterherjagt.

Doch; immerhin gibt es auch noch einen dritten Teil; natürlich beginnt (wieder mal) ein furchtbares Hin und Her und als Leserin erlebte ich mal wieder den ein oder anderen Moment, an dem ich eingreifen wollte. Kann man die Beiden nicht einfach mal zusammen solange einsperren, bis sie entweder zur Einsicht gekommen sind, dass sie sich wirklich lieben, oder sich gegenseitig zerfleischt haben?
Das dachte sich wohl auch Kera Jung: blöderweise denkt Tina in einer solchen Situation weniger daran, sich mit Daniel auszutauschen, als vielmehr nur an Flucht und daran, sich in kühler Borniertheit zu üben. Argh!

Auch im zweiten Teil sind Daniel und Tina immer noch meine Lieblings-Liebesdeppen, aber meine Güte: Wie kann man sich nur so dämlich anstellen?

Ich habe „Keiner wie er“ nun zwar ohnehin nur einen Tag nach „Keine wie sie“ gelesen, habe aber keine Zweifel, dass ich auch nach einer längeren „Pause“ sofort wieder mitten in der Geschichte gewesen wäre. Auch hier gilt: mittendrin statt nur dabei. Ich wurde förmlich in die Erzählung gesogen, konnte Gin und Pfefferminzbonbons riechen, die Winterkälte spüren, das Knarren der Veranda hören... und natürlich drohe ich, ob des fiesen Cliffhangers am Schluss, völlig durchzudrehen. Ich will den dritten Teil, und zwar jetzt, sofort! (Gemeinerweise gibt es auch hier zum Abschluss noch einen Auszug aus dem nächsten Teil zu lesen, was das Verlangen nach Teil 3, „Keine wie wir“, nur noch mehr anstachelt: so fies!)

„Keine wie sie“ gefiel mir allerdings doch ein bisschen besser, da mir das Hin und Her in „Keiner wie er“ irgendwann doch ein wenig zuviel wurde und ich konnte es auch nicht so ganz fassen, wie sich Tina, die in Teil 1 doch quasi erst erwachsen geworden war, plötzlich derart kindisch verhalten konnte, was auch in krassem Gegensatz zu ihrer sonstigen geschäftsmässigen, ehrgeizigen und seriösen Erscheinung stand. Da schien mir doch ein klitzekleines bisschen zuviel verletztes Gefühl vorhanden.
Aber ach, ich mag sie trotzdem noch – und hoffe, dass im dritten Teil auch sie mal endgültig zur Vernunft kommt.
Irgendwann werden nämlich auch mir meine allerliebsten Liebes-Deppen zu anstrengend.

Aber, wie gesagt: auch „Keiner wie er“ vermochte mich absolut in seinen Bann zu ziehen und ich habe auch diesen Roman gleich direkt am Stück gelesen.
Von daher bleibe ich bei meiner Gesamtbewertung wie auch schon bei „Keine wie sie“ sehr weit vorne in meinem persönlichen Sternebereich und vergebe in diesem Fall

8,3 von 10 Rauschmitteln.



Buch-Info


[aktuell exklusiv via Amazon] "Keiner wie er", Kera Jung / 3,99€ (ebook); (Taschenbuch folgt gemäss Facebook-Aussage der Autorin in den nächsten Tagen)

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